Palmitoylethanolamid – Was ist PEA? Das Ei des Kolumbus?

Entzündungshemmung PEA Palmitoylethanolamid

Palmitoylethanolamid. Hier gibt es Antwort auf die Frage: Was ist PEA? Für alle die jetzt glauben es hat etwas mit Erbsen zu tun, die sind auf dem Holzweg. Dennoch war der Beginn der Forschung um die Palmitoylethanolamide in einem Lebensmittel begründet. Vor über 50 Jahren fand man heraus, dass ein aus Eigelb gewonnener Extrakt entzündungshemmende Wirkung zeigt. So eine Nachricht macht natürlich neugierig. Jahre später wusste man, dass es PEA / Palmitoylethanolamide schmerz- und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Aber heute kennen wir die breiten Anwendungsmöglichkeiten und deren Nutzen für unsere Gesundheit.

Palmitoylethanolamid. Was ist PEA?

Palmitoylethanolamid ist ein körpereigenes Fettsäureamid und weil dieses Wort nicht so leicht über die Lippen läuft wird es gerne abgekürzt: PEA. Ihre Kohlenstoffmoleküle sind in einer einfachen, linearen Kette angeordnet und dies zeigt, PEA ist fettlöslich. Weiterhin gehört PEA auch in eine interessante Klasse von natürlichen Mediatoren, den ALIAmiden (Autoacoid Local Injury Amides), die sich aus Fettsäuren und Ethanolamin zusammensetzen. Zu diesen ALIAmiden zählen z. B. die Endocannabinoide Anandamid und das Palmitoylethanolamid, also PEA. Allerdings und dies ist wichtig zu verstehen, PEA ist ein körpereigenes, aber kein psychoaktives Cannabinoid. Es ist zwar fantastisch, hat aber keine berauschenden Eigenschaften! 

Wo kommt PEA vor? 

Inzwischen wissen wir, PEA kommt in sehr kleinen Mengen in Nahrungsmitteln, vor allem in Eiern, aber auch in Erdnüssen, Soja, Fleisch, Fisch und Innereien, wie wie Leber, Herz und Nieren vor. Weiterhin weiß man heute, dass Pflanzenzellen unter besonderen Umständen, wie z.B. in Trockenperioden, mehr Palmitoylethanolamid produzieren, um sich vor Trockenschäden zu schützen. In diesen Fällen hat es die Rolle eines schützenden und reparierenden Moleküls, um die Selbstheilungskräfte der Pflanze zu unterstützen. Aber auch wir Menschen sind in der Lage PEA zu bilden.

PEA Palmitoylethanolamid

Wie bildet sich PEA im Menschen?

PEA bildet sich aus NAPE (N-Acyl-phosphatidylethanolamin), das sind Hormone, die sich vom Dünndarm in den Blutkreislauf freisetzen, wenn Fett verarbeitet wird. NAPE reichern sich in den Membranen vieler Zellen an. In diesen Zellen bildet sich PEA auf Bedarf ganz natürlich durch einen zellschützenden Metabolismus aus den NAPE. Diese gelangen dann über die Kernmembran in den Zellkern. PEA wirkt auf das Ende der Nervenfasern (PPAR-a-Kernrezeptor,) um ein Gleichgewicht bei reparaturbedürftigen Zellen wiederherzustellen. Es ist übrigens der gleiche Rezeptor, welcher auch von CBD angesprochen wird, aber wie schon oben bemerkt – ohne Hanf und ohne berauschende Wirkung!
PEA normalisiert aus dem Gleichgewicht gebrachte biologische Prozesse.

Es ist erwiesen, dass PEA Bestandteil des natürlichen körpereigenen Anti-Schmerz-Systems ist. PEA bringt die inflammatorischen Aktivitäten dieser Zellen zur Ruhe, in der Folge reduzieren sich auch Schmerzen.

Wie wird PEA hergestellt?

Bei vielen Herstellern sind Patente angemeldet und daher veröffentlicht verständlicherweise auch niemand ein “Rezept”. Allerdings ist klar es werden pflanzliche, gesättigte Fettsäuren, sowie ein Ethanolamin und Alkohol benötigt.

PEA. körpereigenes Fettsäureamid
Fotograf jijomathaidesigners

Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Risiken bei PEA?[1]

Nebenwirkung bei PEA

In den bisherigen veröffentlichen Studien zu Palmitoylethanolamid sind keine unerwünschten Nebenwirkungen bei einer Dosierung von bis zu 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag ohne unerwünschte Wirkungen aufgetreten. Dies schließt auch ältere Menschen und Kinder ein.

Wechselwirkung bei der Einnahme von PEA

Ebenso wurden keine unerwünschten Wechselwirkungen von Palmitoylethanolamid mit herkömmlichen Medikamenten beobachtet. Dies hat die positive Folge, dass PEA auch unbedenklich neben den normalen Medikamenten eingenommen werden kann.

Studien zeigen eine positive Wechselwirkung, denn PEA kann die Wirkung von regulären Schmerzmitteln verstärken (wie z. B. bei Opiaten, Amitriptylin und Pregabalin). Ebenso ist es möglich bei Bedarf PEA einzunehmen, um die Dosis der regulären Schmerzmittel zu reduzieren oder sie nach einiger Zeit sogar zu komplett zu ersetzen.

PEA in der Chemotherapie

Laut der Stiftung Orthoknowledge schützen Palmitoylethanolamide während einer Chemotherapie vor den toxischen Wirkungen von Zytostatika. Sie empfehlen nach Absprache mit dem Onkologen bereits vor der Chemotherapie mit Palmitoylethanolamid (1200 mg/Tag) zu beginnen und die Einnahme erst einige Monate nach Ende der Chemotherapie zu beenden. Zudem hat Palmitoylethanolamid eine intrinsische Anti-Tumor-Wirkung, weshalb die Verabreichung einer Chemotherapie in Kombination mit Palmitoylethanolamid einen zweifachen therapeutischen Nutzen haben kann: eine bessere Wirkung der Chemotherapie und einen besseren Schutz der Körperzellen vor den Nebenwirkungen der Chemotherapie.

PEA und Synergien mit Vitaminen

B-Vitamine (darunter Vitamin B1, B6 und B12) haben in Kombination mit PEA eine synergistische Wirkung. Daher ist eine ausreichende Zufuhr von B-Vitaminen über die Ernährung wichtig. Dies ist auch möglich über ein Multivitaminpräparat zu ergänzen.
Weiterhin kann bei chronischen Schmerzbeschwerden eine Kombination mit Vitamin D3 ebenfalls sehr sinnvoll sein.

Risiken bei PEA

Es ist laut den Studien ratsam bei einer klinischen Leber- oder Niereninsuffizienz die Dosierung langsam aufzubauen. (Innerhalb einer Woche jeden zweiten Tag die Dosis um 400 mg pro Tag erhöhen, bis die normale Tagesdosis von 1200 mg erreicht ist).
Über die Sicherheit von PEA während der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Daten vor. Daher wird noch von einer Einnahme während der Schwangerschaft abgeraten.

Hat PEA Allergene? Ist es verträglich?

Für die Herstellung in Nahrungsergänzungsmitteln sind pflanzliche Fettsäuren der Grundrohstoff. Diese sind frei von Gluten, Hefe, Laktose, Zucker, künstlichen Duftstoffen, Farbstoffen, Aromen, sowie Konservierungsmitteln und daher auch hervorragend geeignet für Vegetarier und Veganer
PEA ist ein natürliches körpereigenes Fettsäureamid. Die pflanzlichen Fettsäuren, aus denen man es gewinnt, gehören zu unseren Lebensmitteln, daher ist PEA absolut sicher. Darüber hinaus gibt es auch nur wenige studiengeprüfte Wirkstoffe wie das PEA, welche so gut untersucht sind, ohne Nebenwirkungen. Siehe auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.

Warum haben viele noch nichts von PEA gehört?

Wie oben bereits erklärt, ist die schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaft von Palmitoylethanolamid seit 1957 bekannt. Allerdings wusste man nicht wie die schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften im Körper ablaufen. Weiterhin war zu diesem Zeitpunkt das bekannte Schmerzmittel Aspirin schon sehr weit verbreitet. Zudem folgte im Jahr 1956 Paracetamol (Acetaminophen) und kurz darauf im Jahr 1962 Ibuprofen. Damit war der Markt der pharmakologischen Schmerzprodukte gedeckt und die Patente sollten Geld verdienen.

Aber die Arbeit der italienischen Chemikerin Rita Levi-Montalcini führte dann in den 90er Jahren zu einer Veränderung. Sie wies nach, dass Palmitoylethanolamid im Körper die überaktiven Entzündungszellen (Mastzellen) zur Ruhe bringen kann. Sie erhielt für Ihre Arbeit den Nobelpreis.

Heute sind über 300 Studien zu Palmitoylethanolamid [2] veröffentlicht.

Ist PEA das Ei des Kolumbus?

Das Ei des Kolumbus ist natürlich eine Redensart, für eine verblüffend einfache Lösung für ein unlösbar scheinendes Problem. Ja, der Körper hat hier eine verblüffend einfache Lösung zum Thema Schmerz und Entzündung mit dem körpereigenem PEA gefunden. Zudem ist inzwischen auch die Frage geklärt, wie dies in unserem Körper abläuft. Daher ziehen wir den Hut, denn wieder einmal zeigt unser Körper er hat es drauf, ganz natürlich und wir können ihn unterstützen. 

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Shutterstock, Fotograf Monkey Business Images

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Quellen

www.orthoknowledge.eu/naehrstoffe/palmitoylethanolamid/

www.orthoknowledge.eu/forschung/pea/
palmitoylethanolamid-koerpereigenes-schmerzmittel/

www.orthoknowledge.eu/forschung/palmitoylethanolamid
-bei-durch-chemotherapien-verursachten-nervenschadigungen/

www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22229320/

Di Cesare Mannelli L, Pacini A, Corti F, Boccella S,
Luongo L, Esposito E, et al. (2015) Antineuropathic
Profile of N-Palmitoylethanolamine in a Rat Model
of Oxaliplatin-Induced Neurotoxicity.
PLoS ONE 10(6): e0128080. doi:10.1371/journal. pone.0128080

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